Im Februar 2021 fiel so viel Schnee, dass sich ein Besuch in meiner Heimat unfreiwillig um einige Tage verlängerte. Über Nacht legte sich eine weiße Decke auf die bergige Kleinstadt und durch die Einschränkungen der damaligen Pandemie schien die Welt für kurze Zeit im Winterschlaf.
Die nebelverhangenen letzten Tage erinnerten mich gleich mehrfach an diese einprägsame Erfahrung. Einschränkende Naturereignisse wie große Schneemengen oder dichter Nebel weisen uns darauf hin, wie sehr die alltägliche Nutzung von Technologie unser Wahrnehmen und Empfinden beeinträchtigt: wie Motorenlärm zunehmend die Geräusche der nicht-menschlichen Welt überdeckt, künstliches Licht uns den Sternenhimmel kaum noch erkennen lässt und Medieninhalte dazu tendieren, unsere eigenen Gedanken zu verdrängen.
Der absichtslose Eingriff der Natur hat mir damals wie heute in Erinnerung gerufen, wie unser Alltag aussehen könnte, wenn wir maßvoller mit dem Einsatz von Technologie umgehen würden. In diesem Sinne heiße ich Nebel und Schnee auch heute wieder willkommen und genieße diesen kurzen Winterschlaf zwischen den Jahren.

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Larissa Lenze
Larissa bewegt sich zwischen Menschen, Marken und Medien. Als Kulturwissenschaftlerin und Marketingstrategin beobachtet sie Medien- und Zeitgeschehen und spricht mit Menschen, die es mit besonderen Impulsen bereichern.