„Unlike animals, we experience a universe transformed by imagination, and we exist within a cloud of thoughts […].“
Gretchen Rubin erzählt in ‚Life in Five Senses‘ wie sie sich aufmacht, um ihre Sinne kennenzulernen. Persönlich und nah berichtet sie von verschiedenen Experimenten, die sie über ihre Sinne aus dem Kopf herausbringen und es ihr ermöglichen, ihre Umgebung auf andere Art wahrzunehmen. Auch wenn es offensichtlich ist, erinnern mich Gretchens Erzählungen, wie stark Augen und Ohren unsere Wahrnehmung formen. Ihre Dominanz gegenüber anderen Sinnesorganen wie Zunge, Haut und Nase begründen ein Ungleichgewicht, das unsere Erfahrungen in und mit der Welt maßgeblich beeinflusst.
Am Ende erleben wir unsere Umgebung niemals, wie sie ‚wirklich‘ ist, sondern so, wie unser Körper und unser Geist sie gestalten. Abhängig von unseren Sinnesorganen und dem, was wir im Laufe des Lebens lernen mit ihren Eindrücken zu verbinden, formt sich unsere Wahrnehmung der Welt. Diese Zusammenhänge zu kennen ist einfach. Doch erinnern wir uns oft genug daran, dass wir in unserer ganz persönlichen Imagination leben?
Vielleicht ist es eine Chance, dass wir durch die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz und virtuellen Realitäten mit dem Verschwimmen der Welten konfrontiert werden. Mit Fakes, Meta- und Multiversen. Immerhin bieten sie uns die Gelegenheit, über die Grenzen unserer Wahrnehmung nachzudenken und einen ehrlichen Blick auf die verschwommene Realität zu werfen, die wir allzuoft als ‚die Eine‘, als Wirklichkeit, bezeichnen – obwohl wir offenkundig jede*r in unserer eigenen leben.
Denn, egal worauf wir schauen, erkennen können wir doch am Ende immer nur uns selbst. Oder?
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Larissa Lenze
Larissa bewegt sich zwischen Menschen, Marken und Medien. Als Kulturwissenschaftlerin und Marketingstrategin beobachtet sie Medien- und Zeitgeschehen und spricht mit Menschen, die es mit besonderen Impulsen bereichern.